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Artikel von René Ronse

Betrug bei der energetischen Sanierung: falsche Förderungen und Pfusch am Bau

Aktualisiert am 6 November 2025.

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Betrug bei energetischer Sanierung
Energie ist teuer, die Rechnungen steigen, und überall wird zum Energiesparen aufgerufen. Dämmung, Wärmepumpen, Solaranlagen, ökologische Heizsysteme – die Angebote zur energetischen Sanierung boomen. Unterstützt werden sie durch staatliche Programme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), regionale Zuschüsse oder KfW-Darlehen.
Doch hinter diesem wachsenden Markt lauern zahlreiche Betrüger, die das Vertrauen von Hausbesitzern ausnutzen. Jedes Jahr fallen Tausende Haushalte in Deutschland und Europa auf unseriöse Firmen, unfertige Baustellen oder gefälschte Förderprogramme herein.

Ein wachsender Markt – und ein Paradies für Betrüger

Die staatlichen Förderprogramme zur Energieeinsparung haben eine riesige Nachfrage geschaffen. Doch der Erfolg zieht auch Kriminelle an.

Das Schema ist meist gleich: Ein Anruf, ein Hausbesuch oder eine Online-Werbung verspricht „Sanierung zum Nulltarif“ oder „Heizung für 1 € dank Förderung“. Das klingt zu schön, um wahr zu sein – und ist es auch.

Diese angeblichen Fachbetriebe nutzen Wissenslücken und die Komplexität der Förderverfahren aus. Sobald eine Unterschrift geleistet ist, nimmt der Betrug unterschiedliche Formen an:

  • Minderwertige oder gar nicht ausgeführte Arbeiten.
  • Firmen, die nach Erhalt der Anzahlung verschwinden.
  • Gefälschte Förderanträge mit manipulierten Dokumenten.
  • Überhöhte Rechnungen im Namen angeblicher „Partnerunternehmen“.

Die häufigsten Betrugsmethoden

Betrüger passen sich schnell an und nutzen immer raffiniertere Tricks.

1. Aggressive Telefonwerbung

Trotz Verbot seit 2023 erhalten viele Verbraucher weiterhin Anrufe, angeblich von der „Energieagentur Deutschland“ oder dem „Förderservice für Gebäudesanierung“. Diese Organisationen existieren nicht oder kontaktieren Bürger niemals telefonisch.

2. Täuschend echte Webseiten

Gefälschte Internetseiten ahmen staatliche Portale nach, oft mit Bundesadler, schwarz-rot-goldenen Farben oder Domains wie „.gov-de.info“. Die Formulare dienen nur dazu, persönliche Daten zu sammeln und an unseriöse Firmen weiterzuverkaufen.

3. Handwerker ohne Zertifizierung

Viele Firmen werben mit dem RAL-Gütezeichen oder dem „Energieeffizienz-Experten“-Status, ohne tatsächlich zertifiziert zu sein. Dabei ist die offizielle Qualifikation Voraussetzung für staatliche Förderung.

4. Falsche Zuschüsse und angebliche Vorauszahlungen

Einige Unternehmen versprechen eine vollständige Kostenübernahme, verlangen dann aber eine „Sicherungsgebühr“ – und verschwinden nach Zahlungseingang. Andere fälschen Bescheide der KfW oder BAFA.

5. Verlassene Baustellen

Besonders ärgerlich: Nach Erhalt der Anzahlung beginnen die Arbeiten, werden aber nach kurzer Zeit abgebrochen. Zurück bleibt eine offene Baustelle – und der finanzielle Schaden beim Kunden.

Dramatische Folgen für Betroffene

Betrug bei der energetischen Sanierung – Familie am Boden zerstörtDie Opfer solcher Betrügereien erleiden nicht nur finanzielle, sondern auch rechtliche und materielle Schäden.

  • Hohe finanzielle Verluste

    Verlorene Anzahlungen, teure Nachbesserungen, anwaltliche Kosten.
  • Gefährliche oder mangelhafte Arbeiten

    Fehlerhafte Dämmung oder defekte Geräte können Brände verursachen oder die Gebäudesubstanz schädigen.
  • Verlust echter Förderansprüche

    Wenn ein Antrag falsche Angaben enthält (oft durch den Betrüger selbst), kann die BAFA die Förderung endgültig ablehnen.
  • Identitätsdiebstahl

    Manche Opfer entdecken, dass unter ihrem Namen Förderanträge gestellt wurden – ohne ihr Wissen.

Wie erkennt man Betrug bei der energetischen Sanierung?

Es gibt klare Warnsignale, die auf einen möglichen Betrug hindeuten:

  • Zu verlockende Angebote

    Versprechen wie „kostenlose Sanierung“ oder „keine Eigenkosten“ sind fast immer falsch.
  • Künstlicher Zeitdruck

    Der angebliche Berater drängt auf eine schnelle Unterschrift, weil „die Förderung bald ausläuft“.
  • Unklare Unterlagen ohne offizielle Logos

    Seriöse Kostenvoranschläge enthalten immer Impressum, Steuernummer und Handelsregistereintrag.
  • Sofortige Vorauszahlung

    Ein seriöser Handwerksbetrieb verlangt keine Zahlungen vor Förderzusage.
  • Fehlende Zertifizierung

    Überprüfen Sie die Qualifikation des Unternehmens auf energie-effizienz-experten.de.

Aktuelle Fälle und Strafen

2024 wurden in Deutschland und Österreich mehrere Firmen verurteilt, die zehntausende Euro an Anzahlungen kassiert hatten, ohne Leistungen zu erbringen.

Beispiele:

  • Ein Unternehmen in Nordrhein-Westfalen nahm über 3 Mio. € an Kundengeldern ein und führte keine Arbeiten aus.
  • Ein Callcenter-Netzwerk wurde von der Bundesnetzagentur wegen illegaler Werbeanrufe mit Bußgeldern belegt.
  • Falsche Energieberater gaben sich als Mitarbeiter der BAFA aus und verschickten gefälschte Zuschussbescheide.

Diese Fälle haben zu strengeren Kontrollen und höheren Strafen für betrügerische Praktiken geführt.

Was tun, wenn Sie Opfer geworden sind?

Handeln Sie sofort:

Neue Schutzmaßnahmen für Verbraucher

Seit 2024 gelten neue Regeln zum besseren Verbraucherschutz:

  • Verbot von Telefonwerbung für energetische Sanierungen.
  • Pflicht zur Prüfung der Zertifizierung vor Bewilligung von Fördermitteln.
  • Einrichtung eines zentralen Registers geprüfter Energieberater und Betriebe.
  • Höhere Strafen bei Missbrauch staatlicher Logos oder Titel.

Diese Maßnahmen können Betrug nicht völlig verhindern, erleichtern aber die Aufdeckung und Ahndung.

Wie findet man ein seriöses Unternehmen?

Vor Vertragsabschluss sollten Sie Folgendes beachten:

  • Überprüfen Sie die Firmendaten auf handelsregister.de.
  • Fordern Sie mehrere Kostenvoranschläge an und vergleichen Sie.
  • Unterschreiben Sie niemals unter Druck oder an der Haustür.
  • Prüfen Sie die RGE- oder Energieeffizienz-Zertifizierung.
  • Nutzen Sie geprüfte Fachbetriebe über Energieeffizienz-Experten.de.

Wenn das Unternehmen insolvent ist

Manche Opfer erfahren erst nach der Zahlung, dass die Firma insolvent ist. In diesem Fall:

  • Kontaktieren Sie Ihre Rechtsschutzversicherung.
  • Wenden Sie sich an das zuständige Insolvenzgericht.
  • Melden Sie Ihre Forderung beim Insolvenzverwalter an.
  • Informieren Sie die Verbraucherzentrale, damit das Unternehmen auf die Warnliste kommt.

Fazit

Betrug bei der energetischen Sanierung ist zu einem ernsthaften Problem geworden, genährt durch komplizierte Förderstrukturen und leichtfertiges Vertrauen.

Hinter Versprechen von Nachhaltigkeit und Ersparnis verbergen sich häufig leere Worte und hohe finanzielle Verluste.

Der beste Schutz ist einfach: Prüfen, bevor Sie unterschreiben.

Vertrauen Sie niemals Angeboten, die zu gut klingen, und lassen Sie sich Zeit bei jeder Entscheidung.

Energieeffizienz ist eine sinnvolle Investition – aber nur mit geprüften, transparenten Fachbetrieben.

Informieren Sie sich immer über energie-effizienz-experten.de oder bei Ihrer Verbraucherzentrale, bevor Sie eine Firma beauftragen.


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